von Rudolf Pröglhöf, Auszug aus der Festschrift 1981 „800 Jahre St.Nikola an der Donau“
FREMDENVERKEHR IN ST. NIKOLA/DONAU
Die Gaststätten der Gemeinde dienten zunächst dem lokalen Bedarf, der aufgrund der wirtschaftlichen Blüte um die Jahrhundertwende eine Vielzahl von Wirtshäusern ernährte. Die erste Hochblüte des Fremdenverkehrs erlebte die Gemeinde in der Zwischenkriegszeit, wo als Stammpublikum die Wiener auftraten. In Sarmingstein war man auf den Gast schon vorbereitet, hatte doch der Wiener Arzt Dr. Karger um die Zeit des Bahnbaues schon die Anlage von Wanderwegen und Ruhebänken initiiert.
Nach der wirtschaftlichen Rezession am Ende des 1. Weltkrieges schuf die Familie Huemer in Sarmingstein ein hauseigenes Freibad. In St. Nikola waren zu dieser Zeit die Gasthöfe Danzer-Lackinger und Fannenböck führend, während in Struden die Häuser Schwarzinger und Litschauer den Gästen dienten.
Im Jahre 1929 wurde auf der Donau ein Motorbootverkehr eingerichtet. Die Landestellen des »Lokalschifferls« zwischen Ybbs und Grein mußten von den Ortskommunen selbst hergestellt und in Ordnung gehalten werden.
In diesen Aufschwung fällt die Gründung des Verschönerungsvereines St. Nikola – Struden am 7. 7. 1930. In den Gründungsfond zahlte die Gemeinde 50 Schilling und jhrlich 50% der Fremdenabgabe. Zu den beliebten Badestellen an den Sand- und Schotterbnken kam auch in St. Nikola ein kleines Freibad. Die Wanderwege wurden erweitert und gepflegt.
Nachdem die ersten Bürden des 2. Welrkrieges abgeschüttelt waren und der Urlaubsgedanke wieder Wirklichkeit wurde, nahm der Zustrom der Fremden durch die Initiative und die Tüchtigkeit der Wirte zu. Es entstanden große Zu- und Neubauten mit jeweils modernstem Komfort für die Gäste. Verkehrsmäßig war der Strudengau abseits der großen Routen. Der Ausbau der Straße – von vielen die Verbetonierung des Strudengaues genannt -, durchgeführt im Zuge des Kraftwerkbaues, eröffnete erst wirklich größere Möglichkeiten.
Es wurde der Fremdenverkehrsverband geschaffen, der aus Vertretern der Gemeinde, der Wirte und der Kammern besteht und im örtlichen Bereich die Interessen des Fremdenverkehrs wahrzunehmen hat. Die Gemeinde unterstützt alle Bemühungen und Initiativen der jungen Fremdenverkehrswirtschaft. Große Summen flossen und fließen in die Werbung, in die Gestaltung der Wanderkarte, die Erhaltung der Wanderwege und des Freibades seit 1964/65; alles Dinge für die Infrastruktur des Fremdenverkehrs.
Sehr geehrter Herr Ebner
Ich habe soeben mit grossem Interesse den Bericht von R. Pröglhöf zur Geschichte des Fremdenverkehrs in St. Nikola gelesen und mit Freude darin den Namen und den Gasthof meines Urgrossvaters Fannenböck gefunden. Mein Grossvater, Dipl.Ing. Franz Fannenböck (1886-1973), der zusammen mit seinen beiden Brüdern Karl und Hans, sowie seiner Schwester Julia in St. Nikola aufwuchs, hatte mir unzählige Male vom Gasthof seiner Eltern, von St. Nikola, Sarmingstein und dem Strudengau erzählt.
Bei meinen on-line Recherchen bin ich auch auf eine Diskussion zwischen Kulturschaffenden der Gemeinde Grein gestossen, undzwar zum Thema der Ausstellung „Donau – Fluch & Segen“, worin festgehalten wird, dass „das ehemalige Gasthaus Fannenböck in St. Nikola“ nebst dem Gasthaus Manner in Hütting und dem Signalhaus in Tiefenbach „dem Bagger zum Opfer gefallen“ sind.
Das ist sehr bedauerlich, aber meine Frage an Sie: Wann wurde das Gebäude niedergerisssen? Gibt es Phhotographien vom „Gasthaus Fannenböck“ aus der Zeit des Bestehens? Und war das Haus, bevor es abgerissen wurde, noch als Gasthaus genutzt oder nur privat?
Ich werde im Juli wieder nach Oesterreich reisen und hoffe, St. Nikola endlich einmal einen Besuch abstatten zu können, dem geliebten Heimatort meines Grossvaters und Urgrossvaters.
Ich selbst wohne in der Schweiz, in der Nähe von Basel, und bin als Englischdozentin an der Universität Zürich und ETH tätig.
Mit besten Grüssen und in der Hoffnung, von Ihnen zu hören,
Ilse New-Fannenböck
Lieber Willi,
ich habe mich auch gefreut – nämlich über die Ansichtskarte vom Freibad! Die Aufnahme stammt aber meiner Erinnerung nach aus dem Jahr 1966 (spätestens 1967), die Aufnahme wurde irgendwann im Juni während der Schulzeit gemacht, ich war in der zweiten oder dritten Klasse Volksschule (ich bin das kleine Mädchen im blauen Badeanzug zwischen den Lehrerinnen auf dem Bankerl unter dem Kinderbecken. Die Aufnahme hat glaube ich der Stöger Hans gemacht, die Dame beim Kinderbecken ist die Enengl Anni.
Liebe Grüße
Marietta